Bachelor of Science in Berufsbildung – «Das Studium betrachtet die Berufsbildung in all ihren Facetten»

Seit drei Jahren führt die Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB den Studiengang «Bachelor of Science in Berufsbildung». Stefanie Zehr gehört zur ersten Generation Studierender. Sie wird ihr Studium 2023 abschliessen.

Rolf Marti

Sie sind Leiterin Bildungsprojekte bei ICT-Berufsbildung Schweiz. Warum haben Sie die Berufsbildung zu Ihrem Beruf gemacht?
Mich fasziniert die Berufsbildung, seit ich das erste Mal als Berufsbildnerin tätig war. Es ist schön, Menschen in einer Lebensphase zu begleiten, in der sie eine enorme Entwicklung durchmachen. Und es ist herausfordernd, junge Berufsleute auf die Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten. Die Berufsbildung bewegt sich in diesem Spannungsfeld. Sie mitzugestalten, ist eine wunderbare Aufgabe.

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?
Ich bin Co-Projektleiterin für den neuen Beruf «Entwickler/-in digitales Business EFZ», der 2023 startet. Zudem begleite ich in der höheren Berufsbildung die aktuellen Fachausweis-Revisionsarbeiten.

Daneben absolvieren Sie den Studiengang Bachelor of Science in Berufsbildung. Mit welchem Ziel?
Ich sehe meine Zukunft klar in der Berufsbildung. Das Studium vermittelt einen umfassenden Skill-Mix: Wir setzen uns intensiv mit der Funktionsweise des Berufsbildungssystems auseinander, befassen uns unter anderem mit den psychologischen und soziologischen Aspekten der Berufsbildung, mit Lern- und Emotionsforschung aber auch mit den Grundlagen der qualitativen und der quantitativen Forschung. Darüber hinaus vermittelt das Studium viele praktische Kompetenzen. Wir lernen beispielsweise, wie man Aus- und Weiterbildungen konzipiert oder interaktive Lerninhalte aufbereitet. Kurz: Wir legen ein solides Fundament, um in unterschiedlichen Funktionen in der Berufsbildung tätig zu sein.

Wie erleben Sie das Studium?
Ich bin im siebten Semester und sehr motiviert. Mich überzeugt die Praxisnähe: Was ich im Studium lerne, kann ich bei der Arbeit anwenden oder es trägt dazu bei, komplexe Sachverhalte besser zu verstehen. Zudem macht mich das Studium flexibler im Denken. Heute betrachte ich ein Problem aus unterschiedlichen Perspektiven. Das führt zu besseren Lösungen.

Wie viel Zeit investieren Sie ins Studium?
Schwer zu sagen. Mein Arbeitspensum beträgt 80 Prozent. Das bedeutet, dass ich einen guten Teil meiner Freizeit ins Studium investiere. Allerdings gibt es auch Synergien, weil Arbeit und Studium eng verknüpft sind.

Ein Beispiel?
Zurzeit erarbeite ich für ICT-Berufsbildung Schweiz ein Erklärvideo, welches den formalen Prüfungsprozess in der höheren Berufsbildung abbildet. Im Studium habe ich gelernt, wie man Erklärvideos didaktisch konzipiert und technisch umsetzt. Dieses Projekt werde ich im Rahmen der Transfermodule umsetzen.

Es gibt viele Weiterbildungen für Menschen, die die Berufsbildung zu ihrem Beruf machen wollen. Warum haben Sie sich für das Studium an der EHB entschieden?
Weil das Studium die Berufsbildung in all ihren Facetten betrachtet und praxisorientiert aufgebaut ist.

Die EHB bietet auch einen Masterstudiengang in Berufsbildung an. Eine Option für Sie?
Das Studium erachte ich als Werkzeugkoffer, den ich erwerbe. In den nächsten Jahren möchte ich die Werkzeuge aus dem Bachelorstudium anwenden. Aber wer weiss: Vielleicht wird der Master zu einem späteren Zeitpunkt ein Thema.