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23. August 2016
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Deutschsprachige Gymnasien
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Umsetzung der Quarta-Lösung auf Kurs

In einem Jahr, im Sommer 2017, startet im deutschsprachigen Kantonsteil das erste Jahr des vierjährigen Lehrgangs am Gymnasium (Quarta-Lösung). Damit verbunden sind verschiedene Neuerungen: Die Wahl der dritten Sprache sowie des Schwerpunkt- und des Kunstfachs erfolgt schon auf Beginn des 9. Schuljahrs. Neu gibt es eine zweisprachige Matur mit Italienisch. Der zweisprachige Bildungsgang an den Bieler Gymnasien beginnt ebenfalls bereits in der 9. Klasse. Den gymnasialen Unterricht im 9. Schuljahr an den Sekundarschulen wird es nicht mehr geben.

Die Quartalösung sieht vor, dass alle Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im deutschsprachigen Kantonsteil bereits auf Beginn des 9. Schuljahres in ein Gymnasium eintreten und in einem vierjährigen Lehrgang zur Matur geführt werden. Deshalb musste der kantonale Lehrplan für den gymnasialen Lehrgang überarbeitet werden. Diese Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Die Lektionentafel wurde ebenfalls  angepasst (siehe Medienmitteilung vom 2. Juli 2014). Mit dem Wechsel zur Quartalösung verbunden sind auch verschiedene andere Neuerungen.

Frühere Wahl der dritten Sprache, des Schwerpunktfachs und des Kunstfachs

Weil alle Schülerinnen und Schüler bereits ab dem 9. Schuljahr das Gymnasium besuchen, erfolgt die Wahl der dritten Sprache, des Schwerpunktfachs und des Kunstfachs schon auf Beginn des 9. Schuljahrs. Damit die Schülerinnen und Schüler im Verlauf des 8. Schuljahrs eine begründete Wahl treffen können, haben die Gymnasien des Kantons entsprechendes Informationsmaterial ausgearbeitet, welches diesen Herbst an der Berner Ausbildungsmesse BAM und bei den Orientierungsveranstaltungen der Gymnasien zum Einsatz kommen wird (vgl. Beilagen).

Mit dem neuen gymnasialen Lehrgang können die Kurse für die weniger gewählten Fächer Italienisch und Latein als dritte Sprache und als Schwerpunktfach bei kleineren Beständen zusammengelegt werden. Dies erlaubt, dass neu – mit einer Ausnahme – an allen kantonalen Gymnasien Italienisch und Latein sowohl als Grundlagen- wie auch als Schwerpunktfach geführt wird. Die Erziehungsdirektion erhofft sich dadurch eine Stärkung der beiden Fächer.

Zweisprachige Maturität mit Italienisch

Die Erziehungsdirektion will das Interesse für die dritte Landessprache Italienisch stärken, weil gerade in der Hauptstadtregion gute Kenntnisse in drei Landessprachen auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Deshalb gibt es als Schulversuch neu für alle Schülerinnen und Schüler mit Italienisch als Grundlagen- oder Schwerpunktfach die Möglichkeit, eine zweisprachige Maturität zu erwerben. Realisieren lässt sich dies durch einen innovativen Ansatz: Die Schülerinnen und Schüler absolvieren ihr drittes gymnasiales Bildungsjahr an einem Gymnasium im Kanton Tessin und wohnen bei Gastfamilien. Nach der Rückkehr an ihre Stammschule erwerben sie in ein oder zwei Jahren die Matur. Sie belegen dabei weiter das Kunstfach in italienischer Sprache. Die in italienischer Sprache unterrichteten Kunstfächer werden vorerst zentral in Bern angeboten.

Zweisprachiger Bildungsgang an Bieler Gymnasien beginnt bereits im 9. Schuljahr

In Biel werden künftig alle deutschsprachigen Schülerinnen und Schüler das Gymnasium ab dem 9. Schuljahr besuchen. Die Französischsprachigen treten grundsätzlich erst ein Jahr später an das Gymnasium über. Deshalb musste für die zweisprachigen Klassen (filière bilingue), an welchen der gemeinsam geführte Unterricht je zur Hälfte in Deutsch und Französisch stattfindet, eine neue Lösung gefunden werden. Die Erziehungsdirektion hat nach zahlreichen Gesprächen mit Vertretungen aus dem französischsprachigen Kantonsteil entschieden, dass der zweisprachige Bildungsgang im 9. Schuljahr beginnt. Diese Lösung stärkt die Qualität des zweisprachigen Abschlusses am besten. Weil der filière bilingue neu vier statt nur drei Jahre dauert, muss ein neuer Lehrplan ausgearbeitet werden.

Spezialklasse für Migrantinnen und Migranten

Auf Grund der aktuellen Situation ist in Biel als Schulversuch eine Spezialklasse für Migrantinnen und Migranten mit Mittelschulniveau, aber ohne Deutschkenntnisse eröffnet worden. Migrantinnen und Migranten, welche in ihrem Herkunftsland eine auf ein Hochschulstudium vorbereitende Schule besucht haben, können in dieser Spezialklasse erste Deutschkenntnisse erwerben und sich mit der gesellschaftlichen Realität in der Schweiz vertraut machen. Nach wenigen Wochen besuchen sie bereits einzelne Lektionen am Gymnasium oder an einer anderen Mittelschule, zum Beispiel Englisch. So früh wie möglich wechseln sie an die Mittelschule und erhalten dort noch in vereinzelten Lektionen speziellen Unterricht in Deutsch für Fremdsprachige und in Französisch. Die Aufnahme in diese Spezialklasse erfolgt durch das Gymnasium Biel-Seeland, der Unterricht wird durch die Abteilung Berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) des Berufsbildungszentrums Biel (BBZ) in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium sichergestellt. Auch in die Spezialklasse aufgenommen werden können in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule junge Erwachsene, welche in ihrem Ursprungsland bereits die Berechtigung zu einem Hochschulzugang erworben haben. In diesem Fall erfolgt die Aufnahme und Weitervermittlung durch die Fachhochschule. Der Schulversuch ist auf drei Jahre ausgelegt. Über eine Weiterführung wird anschliessend entschieden.

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