Logo Kanton Bern / Canton de BerneBerufsbildungsbrief

Prüfungsexpertin/-experte PEX – «Ich will wissen, was die Lernenden können»

Daniel Kummer ist Verantwortlicher Berufsbildung bei Visana. Vor zwei Jahren liess er sich zum Prüfungsexperten ausbilden. Mittlerweile war er bereits zweimal im Rahmen des Qualifikationsverfahrens im Einsatz.

Peter Brand

Daniel Kummer
Mag seine Arbeit als Prüfungsexperte: Daniel Kummer.

Herr Kummer, wie viele Lernende begleiten Sie bei Visana?
Bei uns absolvieren zurzeit 33 Lernende in den Bereichen ICT- und KV-Berufe eine Ausbildung. Seit Anfang November sind wir zu zweit verantwortlich für die Lernenden. Ich bin froh für diese Entlastung. Denn auf diese Weise können wir alle Lernenden weiterhin wie gewünscht eng begleiten.

Worauf legen Sie besonderen Wert bei der Ausbildung?
Nebst der Fach- und Handlungskompetenz lege ich Wert auf Methoden- und Sozialkompetenz. Speziell auf die Fahne geschrieben haben wir uns diesbezüglich Selbstverantwortung und Selbstständigkeit. Indem die Lernenden selbstverantwortlich handeln, werden sie selbstständig. Das schliesst ein, dass sie Fehler machen und auch einmal hinfallen dürfen. Hauptsache ist, dass sie danach wieder aufstehen und daraus die nötigen Lehren und Lösungsansätze ziehen.

Vor zwei Jahren absolvierten Sie die Ausbildung zum Prüfungsexperten. Was motivierte Sie dazu?
Der Anspruch, die Lernenden vom Check-in bis zum Check-out begleiten zu können. Dazu gehört eben auch das abschliessende Qualifikationsverfahren. Ich erhoffte mir nebst einer eigenen Weiterentwicklung auch einen Mehrwert für die Lernenden, weil ich sie aufgrund meiner neuen Kenntnisse noch besser durch die letzte Phase der Ausbildung begleiten kann.

Was genau mussten Sie tun, um Prüfungsexperte zu werden?
Ich absolvierte einen zweitägigen PEX-Kurs. Er wurde von der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB und in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft kaufmännische Grundbildung IGKG durchgeführt. Am ersten Tag lernten wir im Basiskurs die Grundlagen zur Durchführung der Qualifikationsverfahren kennen und erfuhren mehr über unsere Rolle als Prüfungsexpertinnen und Prüfungsexperten. Am zweiten Tag übten wir anhand von Simulationen konkrete berufsspezifische Prüfungssituationen ein. Dabei erlebten wir, wie wichtig eine gute Vorbereitung ist und wie exakt wir arbeiten müssen. Die Notizen müssen nachvollziehbar sein – insbesondere auch im Falle einer Beschwerde.

Seither hatten Sie bereits zweimal Gelegenheit, am Qualifikationsverfahren mitzuwirken. Wie erlebten Sie diese Einsätze?
Sehr spannend und aufregend. Ich hatte das Glück, zusammen mit einem erfahrenen Prüfungsexperten im Einsatz zu sein. Das gab mir Sicherheit, und ich konnte viel profitieren. Als Prüfungsexperte will ich grundsätzlich wissen, was die Lernenden können – und nicht, was sie nicht können. Ich versuche im Fachgespräch, eine möglichst konkrete und realistische Alltagssituation herzustellen, über die wir uns austauschen können. Die Lernenden sollen sich ernst genommen fühlen. Es geht nicht nur ums Abhäkeln der erforderlichen Punkte. Anhand meiner Einsätze realisierte ich, dass ich sehr gerne Prüfungen abnehme. Ich werde daher sicher weiterhin für diese Aufgabe zur Verfügung stehen.

Inwiefern unterstützt Sie Ihr neues Wissen im Ausbildungsalltag?
Es ist so, wie ich es mit erhofft habe: Ich kann den Lernenden nun noch besser und vor allem glaubwürdiger mitgeben, worauf sie bei den Prüfungen achten können und was sie erwartet. Mir selbst hat diese Aufgabe ein neues, interessantes Feld eröffnet.

Prüfungsexpertin/-experte PEX

Mit dem kostenlosen Newsletter-Abonnement verpassen Sie keinen Beitrag im Berufsbildungsbrief. Der Newsletter erscheint fünf- bis sechsmal pro Jahr.

Jetzt abonnieren

Jede Woche erscheint in Berner Tageszeitungen der «Einsteiger» – ein redaktioneller Beitrag zu den Themen Berufswahl, Berufsbildung, Mittelschulbildung, Weiterbildung.

Beiträge lesen

Seite teilen