Zahid Ascic leitet die Zentralsterilisation im Spitalzentrum Biel. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Ausbildung der Lernenden der Medizinproduktetechnologie. Sein Rüstzeug als Berufsbildner hat er sich im Lehrgang SVEB Praxisausbilder angeeignet.
Peter Brand
Herr Ascic, was genau ist Ihre Aufgabe als Leiter Zentralsterilisation?
Ich gewährleiste mit meinem zehnköpfigen Team, dass jederzeit genügend Mehrweg-Medizinprodukte zur Verfügung stehen, sei dies für die Bettenstation oder den Operationssaal. Das geht von Schere, Klemme und Skalpell über Endoskop bis hin zu den Instrumenten für den Operationsroboter DaVinci. Nach einer Revision einer Hüftoperation liegen mitunter 400 bis 500 Instrumente auf dem Tisch. Wir bereiten diese wieder auf, indem wir sie sammeln, sortieren, kontrollieren, reinigen, sterilisieren und abpacken. Das Ziel der Sterilisation ist die absolute Keimfreiheit. So verhindern wir Infektionsrisiken.
Seit anderthalb Jahren sind Sie zudem zuständig für die Lernenden im Bereich Medizinproduktetechnologie. Was motiviert Sie für diese Aufgabe?
Wir haben zwar eine wichtige Funktion im Spital, jedoch bietet der Markt aktuell zu wenig Fachkräfte. Umso wichtiger ist es, dass wir Medizinproduktetechnologinnen und -technologen EFZ ausbilden. Es motiviert mich, mein Fachwissen, das ich mir in all meinen Berufsjahren angeeignet habe, weiterzugeben.
Um kompetent ausbilden zu können, haben Sie den Lehrgang SVEB Praxisausbilder absolviert. Was genau umfasst er?
Es handelt sich um eine berufsbegleitende Weiterbildung, die sowohl Präsenzunterricht als auch Selbstlernzeit umfasst. Rund die Hälfte der Selbstlernzeit wird durch die Referierenden angeleitet in Form von Aufträgen, die grösstenteils am Arbeitsort ausgeführt werden können. Der Lehrgang dauert vier bis sechs Monate und findet in einer fixen Lerngruppe statt. Der Gesamtaufwand beträgt rund 20 Tage exklusive Selbststudium.
Wie haben Sie den Lehrgang erlebt? Wovon haben Sie am meisten profitiert?
Sehr positiv. Speziell hilfreich war der Austausch mit den anderen Teilnehmenden. Zu erfahren, wie sie dieses oder jenes handhaben, war sehr lehrreich. Ich habe jetzt noch Kontakt zu mehreren Personen und tausche mich mit ihnen über konkrete Anliegen aus. Der Erfahrungsaustausch sowie das erarbeitete Netzwerk sind enorm wichtig. Wir stehen alle vor den gleichen Herausforderungen.
Können Sie das Gelernte im Berufsalltag anwenden?
Ja. Ich erhielt viele wertvolle und praxisnahe Inputs. Ein einfaches Beispiel: Ich stelle einem Lernenden eine Frage. Früher war ich eher ungeduldig, wenn nicht sofort eine Antwort kam. In der Weiterbildung habe ich gelernt, dass es sich lohnt, den jungen Menschen etwas Zeit zu geben. Sie sind manchmal überfordert mit der Situation. Jetzt warte ich immer fünf Sekunden. Mit dieser Regel fahre ich sehr gut. Ein anderes Beispiel sind messbare Zielvereinbarungen. Sie motivieren, das gesteckte Ziel anzusteuern und zu erreichen.
Worauf legen Sie bei der Ausbildung der Lernenden besonderen Wert?
Ich zeige ihnen, dass ihr Beruf wichtig ist, und motiviere sie, ihre Arbeit bestmöglich auszuführen. Morgen bin ich vielleicht selbst Patient in diesem Spital. Dann möchte ich, dass alles bestens funktioniert. Ich will die Lernenden zu kompetenten Berufsleuten machen. Dazu gehört, dass sie wach bleiben und sich stets auf den neusten Stand des Wissens bringen. Unsere Patientinnen und Patienten haben ein Anrecht auf einwandfreie Hygiene und eine in jeder Hinsicht optimale Qualität.
*) Der Kurs heisst neu SVEB-Zertifikat Ausbilder/in – Einzelbegleitungen
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