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Ernst Heim – Mister QV Kanton Bern

Ernst «Aschi» Heim ist dafür verantwortlich, dass jedes Jahr 40 000 Prüfungsnoten rechtzeitig zur Verfügung stehen. Im Gespräch mit dem Berufsbildungsbrief gesteht der kantonale Prüfungsleiter Qualifikationsverfahren (QV): «Ich mag keine Prüfungen».

Rolf Marti

«Ich könnte mir vorstellen, die Ausbildung zum Sommelier zu machen», sagt Ernst Heim.

Das QV 2025 ist bald Geschichte. Was machen Sie bis zum QV 2026?
Ferien, ist ja klar … (lacht). Spass beiseite. Nach dem QV ist vor dem QV. Ab August ist das Fenster für das Registrationsverfahren zum QV 2026 geöffnet. Dann starten wir mit Planung und Organisation des nächsten QV. Auch sonst gibt es zu tun: Entschädigungen für die Prüfungsexpertinnen und -experten (PEX) ausrichten, Abrechnungen für Räume und Infrastruktur bearbeiten, Gesuche um Nachteilsausgleich behandeln, Zulassungen zum Berufsabschluss für Erwachsene prüfen … Zum Glück steht mir ein grossartiges Team zur Seite.

Was sagen Ihnen folgende Zahlen: 9000, 7000, 240, 160, 95?
Rund 9000 Lernende schliessen im Kanton Bern pro Jahr eine von rund 240 beruflichen Grundbildungen ab. Sie werden von rund 7000 PEX und 160 Chef-PEX geprüft. Diese leisten im Milizsystem eine unschätzbare Arbeit. Schliesslich kratzt die QV-Erfolgsquote im Kanton Bern an der 95-Prozent-Grenze – ein schweizweit hervorragender Wert.

Was macht dem obersten Prüfungsleiter vor jedem QV Bauchschmerzen?
Ich hoffe jeweils, dass die digitalen Applikationen während der Noteneröffnung tadellos funktionieren. Die Digitalisierung erleichtert die Arbeit, macht uns aber auch abhängig.

Was ist das Highlight eines jeden QV-Jahrs?
Die Zeit der Noteneröffnung, auch wenn sie stressig ist. Innerhalb von 3 Wochen gehen rund 40 000 Noten bei uns ein. Dass es uns jedes Jahr gelingt, die Resultate zeitnah zu eröffnen und rechtzeitig für die Abschlussfeiern bereitzustellen – das macht unser Team stolz.

Vor dem Wechsel ins Mittelschul- und Berufsbildungsamt waren Sie Käser. Lehrabschluss: 1987. Nennen Sie uns zwei Dinge, die sich im QV seither verändert haben.
Danke für die charmante Erinnerung an mein Alter … (lacht). Erstens: Früher kam für die praktische Prüfung nur ein PEX in den Lehrbetrieb, heute gilt das Vier-Augen-Prinzip. Zweitens: Heute fliessen Erfahrungsnoten aus dem schulischen Unterricht – teils auch aus den überbetrieblichen Kursen und der betrieblichen Praxis – in die Gesamtnote ein.

Ein paar Entscheidungsfragen und je ein Begründungssatz. Raclette oder Fondue?
Puh – was soll ich als langjähriger Inhaber einer Käserei dazu sagen? Nun denn: Fondue. Da scheint mir der gesellige Aspekt noch etwas grösser.

Motorboot oder Ruderboot?
Motorboot. Ich bin als leidenschaftlicher «Böötler» auf dem Murtensee und den Nachbarseen unterwegs. Rudern strengt im fortgeschrittenen Alter zu sehr an.

Reckturnen oder Feierabendbier?
Während meiner Zeit als Käser hätte ich Reckturnen gesagt. Im Büro sind meine Muskeln in die Bauchregion gerutscht. Daher: Feierabendbier – obwohl ich Wein bevorzuge.

Freiburg oder Bern?
Noch so eine heikle Frage – insbesondere, wenn es um Eishockey geht. Wir wohnen im Sensebezirk, meine Töchter «fanen» für Gottéron. Als gebürtiger Berner halte ich zum SCB. Ansonsten: Ich habe in Freiburg eine zweite Heimat gefunden.

Zum Schluss: Welche Prüfung würden Sie gerne noch absolvieren?
Ich gestehe: Ich mag keine Prüfungen. Ich könnte mir aber vorstellen, die Ausbildung zum Sommelier zu machen – wenn ich denn die Zulassungskriterien erfüllte. In der jährlichen Wanderwoche mit Freunden bin ich für den abendlichen Wein verantwortlich. Dank der Berufsprüfung als Sommelier könnte ich diese Aufgabe dann endlich mit amtlichem Segen ausführen …

Zur Person

Ernst Heim (57) startete mit einer Berufslehre als Käser (heute Milchtechnologe EFZ) ins Berufsleben. Später absolvierte er die höhere Fachprüfung als «Käser- und Molkereimeister HFP». Es folgten Weiterbildungen in den Bereichen Qualitätssicherung, Arbeitssicherheit und Personalführung. Beruflich war er als Käser, Milchverkäufer sowie als Inhaber eines Käsespezialitätengeschäfts tätig. Während fast zehn Jahren engagierte er sich zudem als Berufsbildner und Prüfungsexperte. 2011 wechselte Ernst Heim ins Mittelschul- und Berufsbildungsamt, wo er heute als Prüfungsleiter Qualifikationsverfahren tätig ist.

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