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Ursula Zimmermann – Zwischen Trampolin und Silberdistel

Ende Oktober ging Ursula Zimmermann in Pension – nach 40 Jahren Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA). Jetzt will sie die zweite Geige spielen und auf der Theaterbühne das Reibeisen geben.

Rolf Marti 

Auf zu neuen Ufern: Ursula Zimmermann verlässt das MBA nach 40 Jahren.

Starten wir mit drei Satzanfängen, die Sie bitte beenden. Wenn ich am Kiosk eine Tafel Frigor-Schokolade sehe, denke ich, dass …
... ich besser nicht zu viel davon essen sollte (lacht). Sie erinnert mich aber auch an meine Zeit bei Nestlé in Vevey, wo ich vier Jahre in der Division Chocolat gearbeitet habe. Aber unter uns gesagt: Chocmel mag ich lieber als Frigor.

In jungen Jahren war ich stets auf dem Sprung, weil …
... ich Trampolinspringerin war. Auf dem Höhepunkt des Sprungs hat man ein wunderbares Gefühl der Schwerelosigkeit. Aber meine Eltern waren froh, als ich damit aufhörte – wegen der Unfallgefahr. Allerdings habe ich danach einige Jahre als Trainerin und Kampfrichterin gewirkt. Das hat mein Verantwortungsbewusstsein enorm geschärft.

Wenn ich früher beim Jodeln im Bärner Heimatchörli den Ton nicht traf, dann …
... hatten meine Kolleginnen und Kollegen keine Freude an mir. Aber ich hoffe, dass ich wenigstens bei der Arbeit stets den richtigen Ton getroffen habe – auch wenn ich manchmal etwas lauter werden musste (lacht).

Sie haben in Ihrer MBA-Zeit sechs neue Berufe mit auf den Weg gebracht – FaGe, FaBe und vier paramedizinische Berufe. Welcher hat am meisten Kopfzerbrechen bereitet?
Medizinische/r Praxisassistent/in. Da hatte ich oft mit unkooperativen Ärztinnen und Ärzten zu tun. In den Betrieben wurde ich als unerwünschte Kontrolleurin statt als Coach wahrgenommen. Und im Berufsbildnerkurs gingen einige Ärztinnen und Ärzte regelrecht auf Tauchstation. Der Kurs kratzte wohl an ihrem Berufsstolz.

Die letzten 20 Jahre bei MBA waren Sie Fachbereichsleiterin KV-Detailhandel. Sie sind selbst mit einer kaufmännischen Ausbildung (Wirtschaftsmittelschule) ins Berufsleben gestartet. Was hat sich in der kaufmännischen Welt verändert seit damals?
Fast alles – insbesondere aufgrund der Digitalisierung. Als ich ins Arbeitsleben eintrat, wurde noch auf mechanischen Schreibmaschinen getippt. Was geblieben ist: Wir schreiben immer noch wahnsinnig viel.

Was war das Highlight in 40 Jahren MBA?
Da gab es viele. Aber wenn ich nur eines nennen darf: die Einführung der beiden grossen Berufe FaGe und FaBe. Das war eine riesige, aber auch faszinierende Pionierarbeit. Bei den Abschlussfeier des ersten Lehrgangs war ich ein klein wenig stolz.

Ab sofort gibt es mehr Zeit für Hobbys. Zwei Fragen dazu. Frage eins: Spielen Sie lieber die erste oder die zweite Geige?
Zum Entsetzen meines Mannes und unserer beiden Katzen werde ich wieder Geige spielen. Wenn es um Musik geht, lieber die zweite. Beruflich mochte ich es aber, die erste Geige zu spielen.

Frage zwei: Spielen Sie lieber Komödie oder Drama?
Komödien. Seit Kurzem bin ich Mitglied der Theatergruppe Silberdistel. Ich spiele gerne das bärbeissige Reibeisen. Auf der Bühne «e chley chifle»: Das liegt mir.

Was werden Sie von 40 Jahren MBA am meisten vermissen?
Mein Team, die Abteilung, die vielen Kontakte. Einige werden bestehen bleiben – aber viele wohl verloren gehen.

Zur Person

Ursula Zimmermann (64) startete ihr Berufsleben bei der Verbandsmolkerei Region Bern (heute Emmi) und bei Nestlé, wo sie in Sekretariats- und Assistenzfunktionen tätig war. 1985 wechselte sie ins Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Bern (MBA). Dort unterstützte sie Ausbildungs- und Prüfungsprozesse, koordinierte Bildungsbewilligungen und begleitete für das MBA die Einführung der Berufe Medizinische/r Praxisassistent/in EFZ, Tiermedizinische/r Praxisassistent/in EFZ, Dentalassistent/in EFZ, Tierpfleger/in EFZ, Fachmann/frau Gesundheit EFZ und Fachmann/frau Betreuung EFZ. Ab 2006 leitete sie den Fachbereich KV-Detailhandel und war Mitglied der Geschäftsleitung der Abteilung Betriebliche Bildung (ABB). Ende Oktober 2025 wurde sie pensioniert.

Monique Züricher pensioniert

Auch  Monique Zürcher ging Mitte November 2025 in Pension. Fast drei Jahrzehnte lang hat sie die Séction francophone der Abteilung Betriebliche Bildung (Beratung und Aufsicht) des Mittelschul- und Berufsbildungsamts (MBA) entscheidend mitgeprägt.

Zum Porträt

Jede Woche erscheint in Berner Tageszeitungen der «Einsteiger» – ein redaktioneller Beitrag zu den Themen Berufswahl, Berufsbildung, Mittelschulbildung, Weiterbildung.

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