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BKU-Lehrperson im Nebenberuf – Die EHB vermittelt das didaktische Rüstzeug

Fachwissen weitergeben: Das können Berufsleute auch als nebenamtliche Lehrpersonen an einer Berufsfachschule, einer Höheren Fachschule oder eines überbetrieblichen Kurses. Ein Zertifikatslehrgang der Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB bereitet auf die Unterrichts- und Ausbildungstätigkeit vor.

Rolf Marti

Viele Lehrpersonen an Berufsfachschulen, Dozierende an Höheren Fachschulen oder Ausbildende in überbetrieblichen Kursen haben zwei Jobs: Hauptberuflich arbeiten sie in einem Betrieb als Fachkraft, bilden in diesem allenfalls Lernendende in beruflicher Praxis aus und unterrichten ergänzend und damit nebenberuflich die in den Bildungsplänen oder Prüfungsordnungen beschriebenen Handlungskompetenzen im schulischen Setting. Mit diesen Doppel- oder gar Mehrfachfunktionen tragen sie zur engen Verzahnung von Theorie und Praxis bei.

Didaktische Grundlagen

Wer im Nebenberuf (weniger als 50 Prozent) unterrichten will, muss einerseits fachlich gut qualifiziert sein. Das bedeutet: Sie oder er muss über einen Abschluss der höheren Berufsbildung (Berufsprüfung, Höhere Fachprüfung, Höhere Fachschule) oder über einen Hochschulabschluss im entsprechenden Lehrgebiet und mindestens sechs Monate berufliche Praxis verfügen.

Andererseits brauchen nebenberuflich tätige Lehrpersonen didaktische Grundlagen. Diese vermittelt der Zertifikatslehrgang «Grundlagen des Ausbildens in der Berufsbildung» (Didaktisches Modul A) der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB. Er umfasst 300 Lernstunden. Davon erfolgen 90 Stunden im Präsenzunterricht. Der Lehrgang ist so strukturiert, dass er sich gut mit einer Berufstätigkeit vereinbaren lässt. Im Studiengang wird zudem auf eine hohe Praxis-, Transfer- und Anwendungsorientierung geachtet.

Im Basismodul A werden Handlungskompetenzen wie «Unterricht planen, vorbereiten und durchführen», «Technologien in den Unterricht integrieren», «Lernende begleiten», «Lernergebnisse beurteilen», «Unterricht auswerten», «im Berufsbildungssystem kooperieren» oder «Rolle als Lehrperson übernehmen» erarbeitet und diese konsequent mit eigenen Erfahrungen reflektiert.

Viele Anschlussmöglichkeiten

Der Lehrgang wird mit dem «Zertifikat für nebenberufliche Lehrpersonen berufskundlicher Fächer an Berufsschulen oder an höheren Fachschulen» oder mit dem Zertifikat für nebenberufliche Berufsbildner:innen in überbetrieblichen Kursen, vergleichbaren dritten Lernorten sowie in Lehrwerkstätten und in anderen für die Bildung in beruflicher Praxis anerkannten Institutionen abgeschlossen (10 ECTS). Danach stehen zahlreiche Anschlussmöglichkeit offen.  

Berufsfachschullehrperson – Bildungsgänge EHB

Manuela Jöhr – Dozentin HF am Berner Bildungszentrum Pflege

«2016 trat ich meine Stelle als hauptberufliche Berufsschullehrerin am Berner Bildungszentrum Pflege an. Da ich zum ersten Mal an einer Schule unterrichtete, fehlten mir die pädagogisch-didaktischen Grundlagen. Diese habe ich im Basismodul A erworben. Ich empfehle den Lehrgang allen, die in den Lehrberuf an einer Berufsfachschule oder einer Höheren Fachschule einsteigen wollen. Er vermittelt zentrales Basiswissen für die Lernprozessbegleitung von Studierenden. Das gibt Sicherheit. Gleich im Anschluss an das Basismodul A habe ich den zweijährigen Diplomstudiengang für hauptberufliche Lehrpersonen an Höheren Fachschulen absolviert.»

Tanja Tschigg – Berufskundelehrerin im Nebenfach für Tiermedizinische Praxisassistenten/-innen EFZ

«Das Didaktische Basismodul A ermöglicht mir, als Berufsfachschullehrerin sicher und kompetent aufzutreten. Ich lerne ein breites Spektrum an didaktischen Methoden kennen, um Lernende möglichst motivierend und inspirierend zu unterrichten. Genauso erlebe ich den Unterricht an der EHB: motivierend und inspirierend, spannend und abwechslungsreich. Die Ausbildung ist damit bester Anschauungsunterricht, wie man guten Unterricht gestalten kann. Nach dem Modul A möchte ich mich an der EHB zur Berufskundelehrerin im Hauptberuf weiterbilden.»  

Bernhard Muhr – Verantwortlicher Berufsbildung und üK-Leiter beim Verband Holzindustrie Schweiz

«Das Basismodul A vermittelt die neuesten didaktischen Methoden und Lernprogramme. Diese sollte man als üK-Leiter kennen, um die Lernenden beim Aufbau ihrer Kompetenzen bestmöglich zu unterstützen. Die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse sind von unschätzbarem Wert für meine persönliche und fachliche Weiterentwicklung. Ich werde auch den Diplomstudiengang «üK-Leiter:in im Hauptberuf (Modul B)» besuchen. Ich bin der festen Überzeugung, dass der meine Kompetenzen als üK-Leiter und Berufsbildungsverantwortlicher in der Holzindustrie erweitern wird.»

Nicole Berner – Dozentin sowie Leiterin Marketing und Kommunikation an der gibb Berufsfachschule Bern

«Ich arbeite in Teilzeit als Leiterin Marketing und Kommunikation an der gibb  und unterrichte nebenamtlich Marketing an der HF Gebäudetechnik sowie bei der Höheren Fachprüfung Richtung Sanitär und Heizung. Ich habe den Anspruch, meine Fachkompetenz auch in der Lernumgebung optimal anzubieten. Mit dem Basismodul A kann ich meine methodischen und didaktischen Fähigkeiten erweitern und so den Studierenden das Wissen bestmögliche vermitteln. Ich empfehle den Studiengang allen, die sich in der schulischen Aus- und Weiterbildung von Lernenden und Studierenden engagieren. Er hat die Qualität meines Unterrichts positiv beeinflusst.»

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