Wer Lernende ausbildet, braucht auch grundlegende pädagogische Qualifikationen sowie basales Hintergrundwissen zur Berufsbildung. Beides vermittelt der «Kurs für Berufsbildende». Pro Lehrbetrieb und Lehrberuf muss mindestens eine Person den Kurs absolvieren.
Rolf Marti

Wer Lernende ausbildet, trägt Verantwortung – für die praktische Vermittlung der Handlungskompetenzen wie für die Führung und Begleitung der jungen Menschen. Letzteres setzt pädagogisches Know-how und Allgemeinwissen zur Berufsbildung voraus. Beides vermittelt der Kurs für Berufsbildende.
Wer muss den Kurs absolvieren?
«Der Kurs ist nicht einfach ‹nice to have›; er ist eine Bedingung für den Erhalt der Bildungsbewilligung», sagt Manuela Cubreli, Ausbildungsberaterin beim Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) und Kurs-Dozentin. «Lehrbetriebe müssen für jeden Beruf, den sie ausbilden, eine verantwortliche Person bezeichnen. Diese muss über das eidg. Fähigkeitszeugnis im entsprechenden Beruf oder über einen entsprechenden Abschluss der höheren Berufsbildung verfügt, zwei oder – je nach Beruf – mehr Jahre Berufserfahrung mitbringt und den Kurs absolvieren. So sieht es das Berufsbildungsgesetz vor.»
Was vermittelt der Kurs?
«Im Kurs werden einerseits pädagogische Grundlagen vermittelt: Wie geht man mit Lernenden um, wie werden Bildungsinhalte praxisnah vermittelt oder Lernende individuell gefördert? Andererseits geht es um rechtliche Aspekte und um allgemeine Themen wie Selektion, Ausbildungsplanung, Gesundheit oder Konfliktmanagement (siehe Kasten)», erklärt Manuela Cubreli. Der Kurs umfasst 40 Lektionen und kostet zwischen 500 und 800 Franken. Haben Berufsbildende bereits eine berufspädagogische Qualifikation, können sie vom Besuch des Kurses ganz oder teilweise befreit werden.
Wo wird der Kurs absolviert?
Angeboten wird der Kurs von verschiedenen Institutionen. Einige führen ihn berufsspezifisch durch, bspw. für Berufsbildende im kaufmännischen Berufsfeld, in der ICT-Branche oder im Gesundheitswesen, andere berufsübergreifend. «Am besten informieren sich Berufsbildende beim zuständigen Berufsverband oder via Website des MBA (unten) über das passende Angebot», empfiehlt Manuela Cubreli. «In einigen Berufen sieht die Bildungsverordnung zudem vor, dass die Berufsbildenden zusätzlich ein Didaktik-Modul des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung absolvieren. Auch dazu erteilen die Berufsverbände Auskunft».
Diverse Weiterbildungen
Berufsbildenden, die sich vertiefter auf ihre Funktion vorbereiten wollen, empfiehlt Manuela Cubreli die Berufsprüfung «Berufsbildungsfachfrau/-fachmann mit eidg. Fachausweis» (wird im nächsten Berufsbildungsbrief vorgestellt). Daneben gibt es zahlreiche weitere Aus- und Weiterbildungen für Berufsbildungsprofis. Einige hat der Berufsbildungsbrief vorgestellt (Link).
Jede Woche erscheint in Berner Tageszeitungen der «Einsteiger» – ein redaktioneller Beitrag zu den Themen Berufswahl, Berufsbildung, Mittelschulbildung, Weiterbildung.
Mit dem kostenlosen Newsletter-Abonnement verpassen Sie keinen Beitrag im Berufsbildungsbrief. Der Newsletter erscheint fünf- bis sechsmal pro Jahr.