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Zuteilung Schulstandorte – Auf das Schuljahr 2023/2024 gibt es Veränderungen

Welcher Beruf wird an welchem Standort beschult? Die Frage ist periodisch neu zu beantworten. Wegen der Demografie und weil sich das Mengengerüst der Berufe über die Zeit ändert. Die Bildungs- und Kulturdirektion hat Anfang 2022 diverse Entscheide getroffen.

Rolf Marti

Die Zuteilung von beruflichen Grundbildungen auf die Berufsfachschulen im Kanton Bern ist historisch gewachsen. Doch die Bedürfnisse ändern sich – wegen der Demografie, durch Berufsreformen oder dadurch, dass Berufe mehr der weniger nachgefragt werden. Der Kanton Bern hat deshalb im Projekt «Berufsfachschulen 2020» analysiert, wie die Berufe künftig optimal auf die Schulen zugeteilt werden können. Optimal in dem Sinne, dass Lehrbetriebe, Berufsfachschulen und Organisationen der Arbeitswelt (OdA) einen möglichst hohen Nutzen haben. Optimal aber auch mit Blick darauf, dass das System flexibler und die Zusammenarbeit zwischen den Standorten verbessert wird.

Das Zwischenergebnis des Projekts wurde im Herbst 2021 in Konsultation gegeben. OdAs, Lehrbetriebe, Berufsfachschulen, Sozialpartner, Schulräte und Lehrpersonen sowie Regionen und Gemeinden konnten sich einbringen. Insgesamt gingen knapp 200 Stellungnahmen ein. Die geäusserten Bedenken wurden Anfang 2022 in der von der Bildungs- und Kulturdirektion verabschiedeten Lösung weitgehend berücksichtig. Insgesamt werden die Regionen gestärkt und die Zusammenarbeit unter den Schulstandorten wird gefördert.

Die wichtigsten Neuerungen

Der stark wachsende Beruf Fachfrau/Fachmann Betreuung, Fachrichtung Kinder, welcher heute deutschsprachig ausschliesslich an der BFF Bern beschult wird, wird künftig auch am BWZ Lyss, am BZI Interlaken und an der BFS Langenthal angeboten. Bei einigen Berufen mit stark sinkenden Lernendenzahlen wird die Anzahl Standorte reduziert. So gibt das BBZ Biel die deutschsprachigen Automobil-Fachleute sowie die Lernenden des Berufs Bäcker/-in-Konditor/-in- Confiseur/-in an andere Schulen ab. So können wieder grössere Einheiten geführt werden. Das fördert den Austausch unter den Lehrpersonen und die Bildungsqualität.

Das Projekt «Berufsfachschulen 2020» hat die Entwicklung neuer Zusammenarbeitsmodelle gefördert. In den Berufen der Informatik, der Mediamatik, des Detailhandels sowie im kaufmännischen Berufsfeld haben sich die betroffenen Berufsfachschulen und Regionen stark eingebracht und Lösungsvorschläge wie das Modell der fachlichen und organisatorischen Leitschulen erarbeitet. Deren Aufgaben und Kompetenzen werden derzeit gemeinsam mit den Schulleitenden definiert. Das BBZ Biel, die gibb Berufsfachschule Bern und die Schule für Gestaltung Bern und Biel werden die Informatik und Mediamatik gemeinsam verantworten. Die gibb bleibt Leitschule für die Informatik, das BBZ Biel für die Mediamatik. Die Schule für Gestaltung ergänzt die Ausbildung mit ihrer gestalterischen Kompetenz. In der kaufmännischen Grundbildung werden die Lernenden vom BWZ Lyss neu an der BFB Biel unterrichtet.

Einführung ab Schuljahr 2023/24

Bei weiteren Berufen wird derzeit auf angedachte Veränderungen verzichtet. Dies betrifft beispielsweise die Berufe der Metallbaubranche. Zugunsten der Zweisprachigkeit gibt es auch bei den Berufen Köchin/Koch und Coiffeuse/Coiffeure keine Standortreduktion. Ebenso wird vorläufig von der Verschiebung der Polymechaniker/-innen und Automatiker/-innen vom Bildungszentrum Interlaken ans Berufsbildungszentrum IDM (Thun) abgesehen. Die Idee eines MEM-Zentrums in Thun wird mit den Verbundpartnern weiterverfolgt. Bei den Elektroberufen konnte mit der zuständigen OdA ein Kompromiss gefunden werden. Die drei- und die vierjährige Grundbildung werden künftig an allen bisherigen Standorten gleichmässig präsent sein.

Die Umsetzung der Beschlüsse hat in Form von Kick-Off Sitzungen mit den OdAs und den Berufsfachschulen begonnen. Die Änderungen werden erst für Lernende wirksam, welche ihre Ausbildung im Sommer 2023 oder später starten. Alle anderen können ihre Ausbildung an den bisherigen Standorten beenden.

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