Die Verbundpartner der Berufsbildung – Kantone, Organisationen der Arbeitswelt und Bund – haben sich auf gemeinsame Grundsätze bei der Berufswahl und der Rekrutierung von Lernenden geeinigt. Diese sollen eine sorgfältige und zeitlich gut abgestimmte Berufswahl ermöglichen. Alle Akteure der Berufsbildung sind aufgerufen, dieses Commitment mitzutragen.
Text: Peter Brand
Der Lehrstellenmarkt unterliegt vielseitigen Einflüssen und verändert sich laufend. Befinden sich Angebot und Nachfrage im Ungleichgewicht, kann ein Wettlauf um Ausbildungslätze respektive um Lernende entstehen. Insbesondere die Jugendlichen, und damit auch ihre Eltern, geraten unter Druck, eine Lehrstelle zu finden. Dies führt mitunter dazu, dass verfrühte Entscheide getroffen oder die jeweiligen Interessen und Fähigkeiten bei der Berufswahl zu wenig berücksichtigt werden.
Um dieser Gefahr vorzubeugen und um sicherzustellen, dass der Berufswahl- und Bewerbungsprozess für die Schülerinnen und Schüler in einem zeitlich sinnvollen Rahmen erfolgt, haben sich die Verbundpartner der Berufsbildung zu einem gemeinsamen Commitment entschlossen. Es sieht folgende Grundsätze bei der Berufswahl und Lehrstellenbesetzung vor:
- Offene Lehrstellen werden frühestens im August des Jahres vor Lehrbeginn zur Bewerbung ausgeschrieben.
- Lehrverträge werden frühestens ein Jahr vor Lehrbeginn abgeschlossen.
- Lehrverträge werden frühestens im September des Jahres vor Lehrbeginn genehmigt.
Damit diese Grundsätze möglichst umfassend zum Tragen kommen, ist es wichtig, dass sie von allen Akteuren der Berufsbildung mitgetragen werden.
Die solidarische Beachtung des Berufswahlfahrplans ist im Interesse der Jugendlichen, der Betriebe und der Kantone. Sie wirkt dem Wettlauf um frühe Vertragsabschlüsse und damit der Gefahr von späteren Lehrvertragsabbrüchen entgegen.
Statements
«Mit dem Commitment setzen sich Verbundpartner der Berufsbildung für ehrliche Chancen auf dem Lehrstellenmarkt ein sowohl für Jugendliche als auch für Lehrbetriebe. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI begrüsst das Commitment und trägt dieses mit.»
Rémy Hübschi, Vizedirektor SBFI, Leiter Abteilung Berufs- und Weiterbildung
«Das Commitment führt zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Jugendliche werden nicht unter Druck gesetzt, sich verfrüht für einen Beruf entscheiden zu müssen, Lehrbetriebe müssen nicht befürchten, dass bei einem verfrühten Entscheid die Motivation für den Beruf bis zum Lehrbeginn nachlässt.»
Daniel Reumiller, Leiter BIZ Kanton Bern / Präsident KBSB (Schweizerische Konferenz für Berufs- und Studienberatung)
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