Die Kuster Gärten AG in Mühleberg trägt das Label «TOP-Ausbildungsbetrieb». Was genau hat es mit diesem Etikett auf sich, was bringt es dem Lehrbetrieb? Nachgefragt bei Geschäftsinhaber Simon Hugi.
Peter Brand
Herr Hugi, Sie bilden in Ihrem Betrieb regelmässig Lernende aus. Warum?
Die Ausbildung von Lernenden hat bei uns eine lange Tradition. Diese weiter voranzutreiben, ist mir ein grosses Anliegen. Für mich ist es eine grosse Motivation, die Jugendlichen optimal abzuholen und zu kompetenten Berufsleuten zu machen. Nicht zuletzt wirkt die Ausbildung von leistungsfähigem Nachwuchs dem Fachkräftemangel entgegen, der auch in unserer Branche Tatsache ist.
Ihr Betrieb trägt das Label «TOP-Ausbildungsbetrieb». Was hat Sie bewogen, sich dafür zu interessieren?
Das Label ist eine Zertifizierung, die wir uns erarbeiten wollten, um uns auf dem Markt besser zu positionieren. Wir wollen zeigen, dass wir grossen Wert auf eine qualitativ gute Ausbildung legen. Das Label soll Jugendlichen und Eltern signalisieren, dass unser Betrieb alle nötigen Standards erfüllt und sie sich uns getrost anvertrauen dürfen. In diesem Sinn ist das Label eine Art Gütesiegel.
Was mussten Sie als Lehrbetrieb tun, um ein TOP-Ausbildungsbetrieb zu werden?
Wir durchliefen ein dreistufiges Zertifizierungsverfahren, das sich auf die Ausbildung der Lernenden fokussiert. Dabei setzten wir uns intensiv mit dem entdeckenden Lernen auseinander. Die heutigen Schülerinnen und Schüler erarbeiten und präsentieren im Rahmen des Lehrplans 21 vieles in eigener Regie. Diese neuen Lehrformen müssen wir in den Lehrbetrieben abholen. Während der Zertifizierung legten wir unsere gesamten Ausbildungsabläufe offen und hinterfragten sie. Wir wurden dabei von Fachpersonen der Stiftung «TOP-Ausbildungsbetrieb» gecoacht. Zum Schluss überprüfte uns ein unabhängiger, externer Auditor auf Herz und Nieren.
Kuster Gärten AG ist der erste Gartenbaubetrieb in der Schweiz, der sich zertifizieren liess und nun dieses Label trägt. Wie war die Resonanz?
Das warf in der ganzen Branche Wellen und wurde gewürdigt. Unser Berufsverband unterstützt das Label und macht es bekannt. Wir spürten den Effekt insofern bereits, als wir in der letzten Zeit zwei oder drei Schnupperlernende hatten, die über «TOP-Ausbildungsbetrieb» zu uns gefunden haben.
Welche Vorteile oder neuen Impulse bringt Ihnen das Label?
Ein grosser Vorteil ist die Auslegeordnung, die wir im Rahmen der Zertifizierung vornahmen. Dieser Prozess hat uns als Betrieb enorm gutgetan. Das Label bringt auch Vorteile bei den öffentlichen Ausschreibungen. Die Ausbildung von Lernenden ist mehr und mehr ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe von Aufträgen. Da ist das Label sicher ein Pluspunkt. Was ich besonders wertvoll finde: Das Label muss regelmässig rezertifiziert werden, die Stufen 1 und 2 nach drei Jahren, die Stufe 3 nach fünf Jahren. Das Etikett ist also etwas Lebendiges. Es soll den Betrieb in Schwung halten.
Stiftung «TOP-Ausbildungsbetrieb»
Die Stiftung «TOP-Ausbildungsbetrieb» fördert branchenübergreifend die Ausbildungsqualität in gewerblichen Lehrbetrieben und zeichnet Unternehmen aus, die sich in der Berufsbildung besonders engagieren. Das Label wird von folgenden Organisationen der Arbeitswelt getragen: Carosserie Suisse, JardinSuisse, Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer-Verband, HotellerieSuisse, Gebäudehülle Schweiz, Schweizer Bootbauer-Verband, GastroSuisse.
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