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Ernst Kühni, Präsident Berner KMU

Er ist Holzbauer, Präsident der Berner KMU und vieles mehr. Auf dem Parkett fühlt er sich wohler als auf dem Glatteis. Müsste er für die Berufsbildung in die Hockeyhosen steigen, wäre er sowohl als Verteidiger wie auch als Stürmer im Einsatz.

Rolf Marti

«Wir müssen die Berufsbildung gegen die Allgemeinbildung verteidigen», sagt Ernst Kühni.

Sie sind Vizepräsident der IG Schweizer Parkettmarkt und VR-Mitglied der SCL Tigers. Wo bewegen Sie sich sicherer: auf dem Parkett oder auf dem Glatteis?
Auf dem Parkett. Ich bin als Unternehmer seit 37 Jahren im Holz- und im Parkettbau tätig. Aber der SCL liegt mir am Herzen. Er ist wichtig für das Image der Region und als achtgrösster Arbeitgeber der Gemeinde Langnau ein wirtschaftlicher Faktor. Zudem haben wir immer wieder Lernende, die bei den Tigers spielen.

Sie sind auch Präsident der Berner KMU, Vorstandsmitglied des HIV Emmental und VR-Präsident der Kühni AG Ramsei? Wie bringen Sie die vielen Hüte in Ihrer Garderobe unter?
Meine Garderobe ist riesig … (lacht). Im Ernst: Ich durfte im Emmental ein Geschäft aufbauen, das heute 170 Mitarbeitende beschäftigt. Dabei habe ich stark von unserer Region profitiert. Ich verstehe es als Ausdruck von Dankbarkeit, den Menschen etwas zurückzugeben, indem ich auch ehrenamtliche Ämter ausübe.

Bei so viel Gewerbepower muss Ihnen die Berufsbildung am Herzen liegen. Auf welcher Position kämpfen Sie – hockeymässig gesprochen – in dieser Sache: in der Verteidigung oder im Angriff?
Als Gewerbefunktionär in der Verteidigung. Wir müssen die Berufsbildung gegen die Allgemeinbildung verteidigen und den jungen Menschen aufzeigen, wie attraktiv und vielfältig der Weg der Praxis ist. Als Unternehmer gehe ich in den Angriff: Die Kühni AG geht aktiv auf Jugendliche im Berufswahlalter zu.

Da wären wir bei der nächsten Frage: Wie schaffen Sie es, dass bei Ihnen 30 von 170 Mitarbeitende Lernende sind – in einer Branche, die über Nachwuchsprobleme klagt?
Wir beteiligen uns am Berufsinfotag, am Zukunftstag, am Ferienpass und bieten aktiv Schnupperlehren an. So erhalten Jugendliche Einblicke in unsere Berufe und in unser Unternehmen. Zudem schicken wir – wo möglich – Lernende in die Volksschulen, wo sie über ihren Alltag berichten. Lernende sind unsere besten Scouts, weil sie glaubwürdige Botschafterinnen und Botschafter ihres Berufs und unseres Unternehmens sind.

Sie haben drei Wünsche für das noch junge Jahr. Was wünschen Sie sich für die Berufsbildung?
Dass sie den Stellenwert in der Gesellschaft bekommt, den sie verdient. Eine Lehre ist ein idealer Start ins Berufsleben und eröffnet unglaublich viele Perspektiven.

Was wünschen Sie sich für die SCL Tigers?
Das wir uns nach 2019 wieder einmal für die Playoffs qualifizieren. Und dass wir die zweite Eishalle wie geplant umsetzen können. Das ist zentral für unseren Nachwuchs.

Wen oder was wünschen Sie ins Pfefferland?
Alle, die in einem Land, in denen es den meisten Menschen gut geht, nörgeln und jammern.

Zur Person

Ernst Kühni startete mit einer Lehre als Zimmermann ins Berufsleben und bildete sich zum Vorarbeiter weiter. Mit 19 gründete er ein Geschäft und entwickelte den Einmannbetrieb zu einem Unternehmen mit rund 170 Mitarbeitenden weiter. Heute ist die Kühni AG in den vier Sparten Generalunternehmung, Holzbau, Parkett und Schreinerei tätig. Ernst Kühni hat seinen Werdegang zum Slogan für das Unternehmen gemacht: Bau deinen Traum.

www.kuehni.ch

Jede Woche erscheint in Berner Tageszeitungen der «Einsteiger» – ein redaktioneller Beitrag zu den Themen Berufswahl, Berufsbildung, Mittelschulbildung, Weiterbildung.

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