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Laura Huber, Skirennfahrerin und KV-Lernende

Ob Riesenslalom, Super-G oder Abfahrt: Lara Huber ist schnell unterwegs. Seit dieser Saison gehört sie zum Team von Swiss Ski. «By the way» absolviert sie die kaufmännische Grundbildung bei den Bergbahnen Meiringen-Hasliberg.

Rolf Marti

«Ich mag es, wenn es zügig vorangeht», sagt Lara Huber. Bild: Swiss Ski

Auf Ihrer Website steht: «Wie privilegiert ich bin». Was ist Ihr Privileg?
Ich darf reisen, schöne Landschaften entdecken, spannende Menschen kennenlernen. Das erleben nicht alle in meinem Alter. Und: Ich bin privilegiert, weil ich ein schönes zu Hause habe. Das ist mir erst durch die vielen Abwesenheiten bewusst geworden.

Sind Sie als Speed-Spezialistin in allen Lebensbereichen schnell unterwegs?
Ich mag es, wenn es zügig vorangeht. Geduld ist nicht meine Stärke. Auch bei der Arbeit muss es oft schnell gehen ... (lacht).

Jetzt müssen Sie sich in Geduld üben. Sie haben sich im Training den Unterschenkel gebrochen.
Ja. Ich wurde quasi ausgebremst – von über hundert auf null. Gut, dass ich neben dem Skisport die kaufmännische Grundbildung absolviere. Lernen gibt mir gerade viel Struktur und verhindert, dass ich in ein Loch falle. Bezüglich Arbeit bin ich noch krank geschrieben.

Ohne Unfall würden Sie jetzt auf der Piste stehen. Wann finden Sie im Normalfall Zeit, sich um die Ausbildung zu kümmern?
Während der Wettkampfsaison primär am Wochenende. Da finden im Europacup keine Rennen statt. Unter der Woche nehme ich mir eher leichte Dinge vor – Vokabular lernen und so. Was die Arbeit betrifft: Im Winter bin ich selten im Betrieb, im Sommer kompensiere ich.

Sie können selten am Unterricht der Berufsfachschule teilnehmen. Wie eignen Sie sich den Lernstoff an?
Ich schaue auf der Lernplattform, welche Themen anstehen. Dann bearbeite ich die Lernunterlagen, schaue YouTube-Tutorials, tausche mich mit Kolleginnen und Kollegen aus oder telefoniere mit Lehrpersonen. Man muss kreativ sein.

Was haben Sie in der Lehre gelernt, das Ihnen auf der Piste zugutekommt?
Meine Anliegen zu formulieren und im Team nach Lösungen zu suchen.

Was haben Sie auf der Piste gelernt, das Ihnen in der Lehre von Nutzen ist?
Ziele setzen, Herausforderungen annehmen, aus jeder Situation das Optimum herausholen.

Bitte vervollständigen Sie folgende Sätze. Der grösste Unterschied zwischen Büro und Piste ist …
… der Umgangston. Auf der Piste ist er familiär, im Büro förmlich.

Mein grosses Vorbild im Skirennsport heisst …
… Aksel Lund Svindal. Seine Biografie beindruckt mich. Er ist nach Schicksalsschlägen immer wieder aufgestanden und seinen ganz eigenen Weg gegangen.

Nach der Skikarriere kann ich mir eine Karriere als …
… Pilotin vorstellen. Oder als Architekten. Vielleicht mache aber auch im Büro Karriere.

Sie beenden diesen Sommer die Lehre. Streben Sie auch beim Lehrabschluss einen Podestplatz an?
Dafür habe ich an der Berufsfachschule wohl zu viel Stoff verpasst … (lacht). Aber klar wäre es schön, auch die Lehre mit einem Spitzenresultat abzuschliessen.

Zur Person

Lara Huber (18) aus Hasliberg ist eines der grössten Talente von Swiss Ski. Zurzeit ist sie im C-Kader. Abgeräumt hat die Oberhaslerin an den Junioren-Schweizermeisterschaften 2023: zweimal Gold (U18, U21) in der Abfahrt, Gold (U18) und Silber (U21) im Super-G sowie Gold im Riesenslalom (U18). Auch sonst ist ihr Palmares beachtlich. Die Saison 2023/24 musste Lara Huber vorzeitig abbrechen. Im Februar hat sie sich beim Training am Hasliberg eine Fraktur des linken Unterschenkels zugezogen. www.huberlaura.ch

Jede Woche erscheint in Berner Tageszeitungen der «Einsteiger» – ein redaktioneller Beitrag zu den Themen Berufswahl, Berufsbildung, Mittelschulbildung, Weiterbildung.

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