Beim Selektionsverfahren ist es wie beim Dating: Vieles muss zusammenpassen, damit zwei sich finden. Wie erleben Lernende den Selektionsprozess? Im Gespräch mit Jana Lenzinger und Maël Paulus. Jana lernt Schreinerin bei der Holzbau Partner AG in Stettlen, Maël Konstrukteur bei der Fritz Studer AG in Steffisburg.
Tipps für das Selektionsverfahren
Wie wird das Selektionsverfahren gut strukturiert? Der Berufsbildungsbrief skizziert die wichtigsten Schritte.
- Berufserkundung ermöglichen: Welcher Beruf passt zu mir? Diese Frage können Jugendliche am besten beantworten, wenn sie Einblick in die Arbeitswelt erhalten. Lehrbetriebe sollten daher Einblickstage und Schnupperlehren ermöglichen.
- Lehrstelle ausschreiben: Die Ausschreibung sollte ein kurzes Firmenporträt, ein Anforderungsprofil sowie Angaben zu den erwarteten Bewerbungsunterlagen (Eignungstest ja oder nein), zur Bewerbungsfrist und zur Auskunftsperson (Name, Kontakt) enthalten. Für die Ausschreibung eignen sich eigene Kanäle (Webseite, Soziale Medien) und der Lehrstellennachweis LENA (via Lehrbetriebsportal).
- Dossiers auswählen: Die Bewerbungsdossiers sollten nach klaren Kriterien triagiert werden. Wie wichtig sind Schulnoten und Eignungstests? Welchen Stellenwert hat das Motivationsschreiben? Wie werden Soft-Kriterien wie Freizeitgestaltung oder ausserschulische Engagements gewichtet? Manchmal hilft es, die Dossiers zu anonymisieren, um einen einheitlichen Massstab anzusetzen.
- Bewerbungsgespräch führen: Das Bewerbungsgespräch beginnt mit einer kurzen Vorstellung des Lehrbetriebs. Danach wird es anhand einer klaren Frageliste mit Bewertungsraster geführt. Zentral sind Motivation für den Beruf, Interesse am Unternehmen und an der Branche, Freizeitbeschäftigungen, persönlicher Hintergrund. Wer Lernende in das Bewerbungsgespräch einbindet, schlägt elegant eine Brücke zu den jugendlichen Bewerber/-innen.
- Schnuppertage durchführen: Geeignete Kandidaten/-innen sollten für ein paar Tage im Betrieb mitarbeiten. Die Lehrbetriebe erkennt, wer sich wirklich eignet und ins Team passt, die Jugendlichen merken, ob sie sich bei der Arbeit und im Lehrbetrieb wohlfühlen.
- Zu- und Absagen erteilen: Die Zusage sollte frühestens ein Jahr vor Lehrbeginn erfolgen, damit die Jugendlichen nicht überhastete Entscheide treffen müssen. Absagen sollten begründet werden. Wichtig ist auch eine Rückmeldung zum Bewerbungsprozess. Nur so können sich die Jugendlichen im Hinblick auf weitere Bewerbungen verbessern.
Weitere Tipps und Hilfsmittel
Weitere Tipps und Hilfsmittel zum Selektionsverfahren gibt’s auf dem Portal berufsbildung.ch.
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